Fraunhofer-Software zeigt: Kaum weniger Lieferverkehr während Corona Lock Down in Heilbronn

Meldung / 22.04.2020

© Fraunhofer IAO

Der Corona Lock Down hat den Individualverkehr mächtig ausgebremst. Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, viele Unternehmen haben die Produktion zurückgefahren und ihre Mitarbeiter ins Home Office geschickt. Auf den Straßen in der Stadt fahren spürbar weniger Autos. Aber gilt das auch für den LKW-Verkehr? Wir wollten es genauer wissen und haben in Heilbronn unsere Software zur automatisierten Klassifikation von Lieferverkehren eingesetzt.

Über einen KI-Algorithmus und Bildverarbeitung ist die Software in der Lage, LKW-Typen zu erkennen und zu zählen. Bereits weit vor der Corona-Krise hatten wir an verschiedenen Ausfallstraßen in Heilbronn den Lieferverkehr analysiert, unter anderem an der stark befahrenen Stuttgarter Straße. Unter Bedingungen des Corona Lock Downs haben wir am Donnerstag, den 9. April am selben Ort und zur selben Tageszeit eine weitere Messung durchgeführt. Die Gegenüberstellung der Ergebnisse der Messpunkte ist recht überraschend: Wir zählen an der Stuttgarter Straße fast die gleiche Menge an LKW-Verkehren, wie vor den Corona-Einschränkungen (siehe Abbildung). Bei kleineren Fahrzeugen bis 3,5 to. ist sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Auch wenn es sich um eine nicht repräsentative Momentaufnahme handelt, weisen die Ergebnisse darauf hin, dass der innerstädtische Lieferverkehr vom Corona Lock Down weniger betroffen ist als der Individualverkehr. Das deckt sich mit Beobachtungen, wonach vor allem Lieferdienste in Corona-Zeiten verstärkt nachgefragt werden. Auch muss die Versorgung des Einzelhandels und der Supermärkte über LKW und Sattelschlepper weiterhin sichergestellt werden. Auffällig ist, dass unser Algorithmus in der Corona-Zeit kein Abschleppfahrzeug auf der Stuttgarter Straße detektieren konnte. Offensichtlich gab es weniger Bedarf, falsch geparkte oder defekte PKW abzuschleppen.

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