Der erste autonome KI-Roboter am Bildungscampus – unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer IAO

Zwei Räder, runde LED-Augen und eine Geschwindigkeit von 5 km/h – ein autonomer Roboter soll ab jetzt das Facility Management des Bildungscampus bei Routineaufgaben unterstützen. Im Rahmen der Smart Campus Initiative untersucht das Fraunhofer IAO die Akzeptanz des Roboters und leitet Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Implementierung ab.

© Bildungscampus

Der Bildungscampus in Heilbronn ist ein offen zugänglicher Campus, der 15 verschiedene Bildungs- und Forschungseinrichtungen an einem Ort vernetzt und Platz für zahlreiche Studierende und Beschäftigte bietet. Im Rahmen der Smart Campus Initiative nutzt das Fraunhofer IAO den Bildungscampus als Reallabor für die Entwicklung und Erprobung smarter und innovativer Dienstleistungen. Ein neues Forschungsvorhaben des Instituts ist die wissenschaftliche Begleitung des ersten autonomen Roboters »Loomi«, der das Facility Management am Campus im Standortbetrieb unterstützt.

Helfer auf zwei Rädern

Der Roboter soll als Helfer im Facility Management fungieren: Loomi kann auf einer festen, per GPS-Koordinaten definierten Route autonom über den Campus fahren und dabei bestimmte Aufgabenstellungen ausführen. Dazu gleicht Loomi einen hinterlegten Ist- Zustand mit einem Soll-Zustand ab. Auf seiner Fahrt über den Campus prüft der Roboter beispielsweise die Einstellung von Klimaanlagen, die Funktionsfähigkeit der Senkpoller, die Zugänglichkeit von Flucht- und Rettungswegen, die Schließung von Türen und Fenstern sowie die planmäßige Schaltung der Beleuchtung. Das Facility Managementwird von Loomi informiert, sofern er eine Abweichung von Ist- und Soll-Zustand feststellt. Die Kolleginnen und Kollegen können den Handlungsbedarf bewerten und bei Bedarf für die richtige Lösung sorgen.

Robotereinsatz unter wissenschaftlicher Begleitung

In der Begleitforschung untersucht das Forschungszentrum KODIS des Fraunhofer IAO die Wahrnehmung eines autonomen Roboters durch Nutzende und Campus-Besucherinnen und Besucher. Zunächst arbeiten die Forschenden mit einer Fokusgruppe bestehend aus Studierenden und Beschäftigten des Bildungscampus zusammen, um qualitative Daten zur Akzeptanz des Roboters zu sammeln. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Aussehen des Roboters und dessen Wirkung auf Personen, die Loomi in seiner Route über den Campus begegnen. Da der Roboter eigenständig arbeitet und die Menschen auf dem Campus aufgrund seiner Aufgaben keine Notwendigkeit zur direkten Interaktionmit ihm haben, ist sein Aussehen, seine Wirkung auf Menschen und die allgemeine Akzeptanz der Nutzenden entscheidend für seine erfolgreiche Integration. Im zweiten Schritt wurde der Roboter am 9. April 2024 bei einem »Robotalk« Studierenden und Mitarbeitenden am Bildungscampus vorgestellt. Dieses Datum markierte auch den Beginn der Implementierungsphase, in der der Roboter täglich einige Stunden auf dem Campus aktiv ist. In dieser ersten Phase wird Loomi durch menschliche Kollegen begleitet, um bei Bedarf Fragen rund um die Funktionalität und Aufgaben beantworten zu können.

Erkenntnisse auf weitere Campusareale übertragbar

Mithilfe von Daten aus der Fokusgruppe und Umfragen werden Handlungsempfehlungen für eine möglichst erfolgreiche Implementierung des Roboters auf dem Bildungscampus abgeleitet. Basierend auf den Erkenntnissen aus dem Projekt werden die Forschenden ein allgemeingültiges Technologieakzeptanzmodell für autonome Serviceroboter entwickeln. Dies ist auch auf andere Bereiche des öffentlichen Raums oder Privatgelände mit GPS-Empfang übertragbar: Außenbereiche von Unternehmenscampus oder Flughäfen, Freizeitparks, Industriegebieten und weitere große offene Gelände sind mögliche Einsatzgebiete.